«Health Care in Nowhereland» – Studien über Sans-Papiers in der Schweiz
Sep. 2012Digitisation in healthcare
Personen ohne Aufenthaltsbewilligung. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beteiligt sich mit zwei Studien am EU-Projekt «Health Care in Nowhereland». Diese resümieren den aktuellen Wissensstand bezüglich der Gesundheitsversorgung der in der Schweiz anwesenden Sans-Papiers.
In der Schweiz leben schätzungsweise 90 000 Sans-Papiers, das heisst Personen ohne Aufenthaltserlaubnis, die sich gesundheitlich nicht selten in einer prekären Lage befinden. Aus juristischer Sicht unterstehen die Sans-Papiers wie alle in der Schweiz wohnhaften Personen dem Krankenversicherungsobligatorium; das heisst: Sie haben die Pflicht, eine Krankenversicherung abzuschliessen sowie das Recht auf Prämienverbilligung und auf die Grundleistungen der schweizerischen Gesundheitsversorgung. Die Krankenversicherer sind verpflichtet, Sans-Papiers aufzunehmen, und dürfen keine Informationen über sie weitergeben. Dieselbe Geheimhaltungspflicht gilt auch für das Gesundheitspersonal.
Die Schweiz im europäischen Kontext
Obwohl der rechtliche Rahmen für den Zugang der Sans-Papiers zur Gesundheitsversorgung somit ziemlich umfassend ist, gibt es in der Praxis verschiedene Probleme. Einen Überblick über die aktuelle Gesamtsituation bieten jetzt die Studien «Policies on Health Care for Undocumented Migrants in Switzerland» (von Veronika Bilger und Christina Hollomey) und «Undocumented Migrants: their needs and strategies for accessing health care in Switzerland» (von Chantal Wyssmüller und Denise Efionayi-Mäder), die das International Centre for Migration Policy Development (ICMPD) resp. das Schweizerische Forum für Migrations- und Bevölkerungsstudien (SFM) mit finanzieller Unterstützung des BAG erstellt haben. Sie beschreiben einerseits die rechtlichen und gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen, andererseits gesundheitliche Probleme, Strategien und Bedürfnisse der Sans-Papiers. Beide Studien sind im Rahmen des EU-Projekts «Health Care in Nowhereland» entstanden. Dieses bezweckt, die Gesundheitssituation der Sans-Papiers in Europa mittels Länderstudien zu erforschen und damit eine Wissensbasis zur Verbesserung ihrer Lage herzustellen.
Die Studien zur Situation in der Schweiz können auf der Webseite http://www.bag.admin.ch/themen/gesundheitspolitik/07685/12533/index.html?lang=de heruntergeladen werden. Dort sind auch Factsheets mit den wichtigsten Studienergebnissen auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch aufgeschaltet.
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Contact
Serge Houmard, Nationales Programm Migration und Gesundheit, Direktionsbereich Gesundheitspolitik, serge.houmard@bag.admin.ch